Leben

 interessierte ihn dabei immer die Verbindungen der Wissenschaften untereinander- das heißt ein Thema von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten. Im evangelischen Studentenwerk Willigst in Nordrhein Westfalen engagierte er sich für solch eine Vernetzung und bekam ein Förderstipendium. Seine späteren Vorträge,, die er in den verschiedensten Gemeinden über Deutschland verteilt hielt, wurden davon geprägt. Seien es bei Themen wie Kunst oder Quantenphysik oder Themen  über Physik und Glauben, über die Theologie Kierkegaards, oder über die Universen, - die Viele Welten Theorie o.a.

Ein Gymnasiallehrer schreibt: „Auch wenn ich Ihren Mann nur einmal kennen lernte, glaube ich sagen zu können, dass er ein wissbegieriger, umfassend interessierter, kommunikationsfreudiger und bestimmt sehr kluger Mensch war, mit dem Gedanken auszutauschen bestimmt sehr beglückend war .“ diese Einsschätzung bewahrheitete sich  auch in den Vorträgen, Sie waren sehr interessant und machten seinen Zuhörern und auch ihm selbst  große Freude. Noch in der letzten Woche seines Lebens hielt er in zwei Gemeinden Vortragsabende.

Innerhalb seines vielfältigen Schaffens malte Malte Rühmann auch wunderschöne Bilder im Stil der naiven Kunst -sie sind Ausdruck von ganzer Liebe

- Und er schrieb ein Buch über seine philosophischen Erkenntnisse.

 

 

Als Laienprediger übernahm er in seiner Heimatgemeinde Heiligenstedten nicht nur die Musik sondern auch ab und zu die Wortverkündigung . Auch bei uns schrieb er manchen Leitartikel in der Gemeindezeitung.der Johann- Sebastian- Bach-Kirchengemeinde. .

 

Maltes Kompositionen stießen in unserer Gemeinde  auf breite Resonanz und Unterstützung, nicht zuletzt durch die tiefe Freundschaft mit dem Kantor Bruno Sommhammer Das ermutigte Malte sehr.

Denn die Musik- das war Maltes Leben. Seine Kompositionen waren seine Kinder, die er so fühlte er es manchmal unter  schmerzhaften Umständen gebären musste. Die Materie und der Alltag waren dabei seine großen Feinde (s. Lied von Pinocchio CD)

 

Wie haben wir uns gefreut, dass er uns, unsere Gemeinde - obwohl er selbst schon sehr krank war, - am 1. Januar diesen Jahres 2008 bei einem Klavierkonzert mit einem „Feuerwerk an Gefühlen“ beschenkte.

 

Am vergangenen Ewigkeitssonntag (25.11.2007) konnte er noch die Uraufführung seiner vorletzt geschriebenen Kantate „über die Unbegreiflichkeit Gottes“ für Chor und Orchester erleben und an der Orgel selbst mit spielen.

 

Das aber, was seine Einzigartigkeit noch ausmachte, war, dass er Menschen mit seinen Gaben Freude machen wollte.

 

Die Musiker, mit denen er vorwiegend zusammenarbeitete, waren dankbar für seine Unterstützung ohne jegliche Konkurrenz oder gar Überheblichkeit. Eine Sängerin schreibt: „Wenn ich an meine Begegnung mit Malte denke, habe ich das Gefühl einfach nur beschenkt worden zu sein. Beschenkt mit unglaublichem Wohlwollen eines ganz besonderen Menschen. Trotz seines Genies hatte Malte in meinen Augen ein so bescheidenes Wesen, das mir in der gemeinsamen Arbeit unglaublich geholfen hat“.

Ja, Malte wollte trotz seinen Begabungen niemals Karriere machen, das war ihm nicht wichtig.

Im Gegenteil! In seinem Kinderlied vom kleinen Krebs schreibt er „ Die Menschen, die auf Karriere versessen, die haben schon lange den Himmel vergessen-. Wenn du nicht anfängst von den Kindern zu lernen, wirst du dich vom Himmel immer weiter entfernen“. (CD)

 

Das war ihm wichtig: das Himmelreich Gottes. Ihm kam es darauf an, Schätze im Himmel zu sammeln - nicht auf der Erde, „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ Sagt Jesus (Matthäus 6,33).

Danach lebte Malte. Schätze im Himmel sammeln- das hieß für ihn vor allem auch: Liebe zu leben

 

In einer großen warmherzigen Liebe zu Tier und Mensch war er besonders dem Bedürftigen und Verletzten in den Geschöpfen Gottes sehr nahe. Und er hatte ein waches Gespür für das Innere des Menschen und seine Grundsehnsucht. Davon erzählten auch seine vielen Freunde. Es war ihm wichtig,  Gott und Jesus den Menschen, denen er begegnete in Liebe und durch seine Musik nahe zu bringen. Als einen  Beauftragten- einen Boten Gottes, so habe ich ihn empfunden.

In einem Text von Wolfgang Bergemann, seinem Freund, der ihn in den letzten Stunden seines Lebens begleitete, vertont Malte genau so eine Begegnung  in Christus:

„Da sind wir uns begegnet, es war kein leerer Traum. Es war das Licht, das segnet, wir steh’n in seinem Raum. Ich sah in deine Augen, sah reinen, hellen Glanz empfand ein warmes Weben, ein Geben und ein Nehmen der Liebe Ursubstanz" Nr. 4 aus den Bergemann-Lieder 

 

Mit so vielen Menschen in ganz Deutschland verbunden, war es seine ganz eigne Begabung die unterschiedlichsten Menschen auch zusammenzubringen. Die anderen sollten durch den Reichtum der Begegnung auch untereinander beschenkt und bereichert werden..

 

Mit Kindern verband ihn eine ganz eigne Beziehung- „wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, dann werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ sagt Jesus  (Mt.18,3). Darum wollte auch er, Malte, ein Kind bleiben. Von Manchen  wurde er deshalb vor allem auch kindlich wahrgenommen, trotz einer großen, weiten Seele und eines großen Geistes die sich hinter diesem Anschein verbarg.

Es freute ihn sehr, wenn Kinder ihn auf gleicher Augenhöhe wahrnahmen. Darum liebte er es, Kinderkonzerte in den verschiedensten Kindertagesstätten und Gemeinden Deutschland weit zu geben.  (s.CD) Aus diesem Grund war es ihm  wichtig, dass ihn alle Malte nannten. Groß und klein, alt und jung; er war einfach „Malte“ und „Du“-

 

Aber auch die Senioren lagen ihm am Herzen. Er spielte ihnen zur Freude - bei uns und in anderen Gemeinden aber auch in vielen Senioreneinrichtungen, auch wenn dies in manchen Einrichtungen zum Schluss für ihn nicht nur physisch, sondern auch psychisch z.T. unglaublich anstrengend wurde, Nein, er blieb dabei, er nannte es seinen diakonischen Auftrag.

 

Sein Lebenselexier war es auch,Gottesdienste an der Orgel zu begleiten, Gott nahe zu sein - :Noch kurz vor seinem Tod erhielt er einen Anruf aus einer Berliner Gemeinde, die ihn bat die Orgelvertretung zu übernehmen. Nach einem implantierten Platzhalterröhrchen in der an Krebs erkrankten Speiseröhre und einer Chemotherapie fühlte er sich aber zu schwachund sagte zuerst ab. Dann aber, rief er doch noch mal an, sagte zu und entschuldigte sich (bei mir) mit den Worten. „Ich glaube, dass Gott es will, dass ich in diesem Gottesdienst spiele.“ Und dann fügte er leise hinzu.“ Du weißt doch. Es ist das Schönste für mich, im Gottesdienst zu spielen.“

 

Natürlich hat solch ein Mann auch Ecken und Kanten.  Missverständnisse und Leid erwuchsen daraus in seiner Heimat. Auch darum war es gut für Ihn 2006 nach Berlin zu ziehen. In der Gemeinde haben wir dann im am 13. Januar 2008 noch ein wunderschönes Fest,  eine Trauung gefeiert. Eine Frau aus der Gemeinde schrieb. „Malte Rühmann war nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für die Gemeinde Glück. Er hat uns alle sehr bereichert.“ Und eine andere Frau:.“ Es kommt mir fast unwahrscheinlich vor, wie verwurzelt, geachtet und geliebt Malte Rühmann innerhalb von nur 4 Jahren in dieser Gemeinde war. Ich empfinde unsere Gemeinde in dieser Zeit wie eine große Familie, die zusammengerückt ist angesichts eines großen Verlustes eines geliebten Menschen.. Er war ein ganz besonderer Mensch, den niemand, der ihn kennen gelernt hat, vergessen wird. Im Geist wird er bei uns sein..“

 

Dankbar sind wir: alle: seine Angehörigen, seine Freunde, seine Gemeinden, dass wir in den vergangenen 10 Monaten, nach der akuten Krebserkrankung doch noch Abschied nehmen durften. Dankbar für alles Gebet und  alle Geduld, für alles Mittragen. dieser Situation.

 

Maltes Grundgefühl fremd zu sein in dieser Welt war oft schmerzhaft für ihn. schmerzhafter noch seine ganz tiefe Sehnsucht "nach Hause" zu Gott gehen zu wollen. In einem Kinderlied von Pinoccio, das wir als Text abgedruckt haben und auf einer seiner über 14 CD ‚s produziert wurde, kommt diese Sehnsucht ganz deutlich zum Ausdruck.

So sind wir dankbar für alles was Malte in seinen 47 Jahren den Menschen geschenkt hat mit seiner großen Seelenwärme, und Nähe, mit seiner Musik und seinen Worten - vor allem aber mit seiner Liebe. Im Klavierkonzert am 1. Januar 2008 endete Malte mit einem Stück von Messiaen, den er neben  Johann Sebastian  Bach am meisten verehrte. Es trug den Titel: Der Blick des Vaters auf den Sohn. Auf diesen Sohn, Jesus Christus, hat Malte immer wieder schauen dürfen - durch die Schmerzen, die Verzweiflung, durch die Todsangst hindurch.

Jesus sagt im Johannesevangelium 14,1-3

„Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt. Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe euch die Stätte zu bereiten will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid wo ich bin“

 

Im Glauben und in der Gewissheit, das Jesu Worte Wahrheit sind haben wir Malte vorgestern auf seinem Heimatfriedhof bei Itzehoe aus unseren Händen in die Hände Gottes gegeben und auch heute wollen wir ihn der Liebe und der Güte Gottes anbefehlen.

Amen 

Aus der Traueransprache seiner Ehefrau/Witwe  

Pfarrerin Kübler,

 (Mai 2008 in der Johann Sebastian Bach Gemeinde

  Berlin Lichterfelde  gehalten)